Erfolgreich im Internet – barrierefrei

Der Begriff »Barrierefreiheit« fällt im Zusammenhang mit dem Internet immer öfter. Was ist gemeint und welche Zielgruppe kann man damit erreichen?

Einschränkungen im Internet

Die meisten Webseiten erschließen sich dem Benutzer »auf den ersten Blick«. Was aber, wenn der Benutzer sehbehindert ist? Neben dem verminderten Sehvermögen zählt auch vollständige Blindheit zu den Einschränkungen, ohne jedoch die Nutzung des Internets auszuschließen. Mittels besonderer Browser sind Sehbehinderte durchaus in der Lage, am Internet teilzunehmen – wenn die Website dafür angelegt wurde.

Auch Einschränkungen des Gehörs zählen zu den Handicaps, die die Benutzung des Internets zwar erschweren, jedoch keineswegs unmöglich machen. Ähnlich wie Sehbehinderte kennen auch Gehörlose Techniken, die ihnen helfen, am Internet teilzunehmen. Auch hier haben findige Entwickler entsprechende Mittel und Wege erarbeitet. Zuletzt und ohne Anspruch auf Vollständigkeit soll hier noch der Tremor erwähnt werden, der die Maussteuerung erschwert.

Welche Veränderungen sind an der Website notwendig?

Erstaunlich wenige! In erster Linie müssen Sie sich nur von der Unsitte lösen, das Layout in Tabellenform anzulegen. Für den Sehbehinderten, der Ihre Website vorgelesen bekommt, ist eine Tabelle genau das: eine Tabelle. Sein Programm wird Zelle für Zelle vorlesen. Leider geht dabei der Sinn verloren. Für barrierefreie Webgestaltung darf eine Tabelle also nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie auch inhaltlich benötigt wird. Das Layout können Sie trotzdem komplett erhalten, wenn Sie css (Cascading Style Sheet) verwenden. Dadurch gewinnt Ihre Seite sogar an Usability, da sich Ladezeiten zum Teil erheblich verkürzen.

Darüber hinaus nutzen Sie konsequent die Mittel, die HTML von Haus aus zur Verfügung stellt, wie das »alt-attribute«. Betreiben Sie zum Beispiel ein Blog über wirklich gelungene Kaffeekränzchen und veröffentlichen ein Foto von Gertrud und Wilhelmine mit ihrer Sachertorte, sollte sich genau diese Information im alt-Attribut finden. Der Hinweis, dass die Aufnahme vom vergangenen Sonntag stammt oder – schlimmer noch – gar nichts, ist wenig informativ. Durch das alt-Attribut kann der Sehbehinderte das Bild zwar immer noch nicht sehen, aber er kann sich etwas vorstellen!

In ähnlicher Weise gehen Sie vor, wenn Sie auch gehörlose User erreichen wollen. Sie haben aufwendig ein Video produziert, das den Bestellvorgang erläutert? Dann sorgen Sie dafür, dass die gesprochenen Worte auch geschrieben abrufbar sind. Möglichst synchron zum Film. Und den User mit Tremor erreichen Sie, wenn Sie für eine logische Tab-Steuerung sorgen.

Was ist mit den anderen Nutzern?

Nichts. Gut gemacht kommt es zu keinerlei sichtbaren Unterschieden. Die barrierefreie Website wird genauso aussehen, wie zu dem Zeitpunkt, als sie noch nicht barrierefrei war. Dem vertrauten Benutzer wird nichts auffallen. Ist Ihr Layout so angelegt, dass man es als ausgesprochen kontrastarm bezeichnen muss, wird sich vielleicht ein weiterer Link auf Ihrer Seite finden, der die barrierefreie Darstellung erlaubt. Das ist schon alles.

Welche Zielgruppe kann ich erreichen?

Auch hier kommt es zu keinerlei Veränderungen. Sie erreichen dieselben Zielgruppen wie vorher – nur in größerer Zahl. Ein bekanntes Internetlexikon spricht von derzeit 38 Millionen Menschen in der EU, die mit Handicaps leben. Ihnen ist gemein, dass sie durchschnittlich mehr Zeit im Internet verbringen als andere User. Auch Menschen mit Einschränkungen erfreuen sich an Hörbüchern, genießen einen beeindruckenden Bildband, kaufen von Zeit zu Zeit einen Staubsauger und nehmen an sozialen Medien teil. Dem gegenüberstehen bis heute viel zu wenige Webseiten, welche die wenigen Anforderungen an barrierefreie Webgestaltung umsetzen. Doch nun stellen Sie sich die Mundpropaganda vor, wenn genau Ihr Shop diesen Anforderungen gerecht wird!

Kann ich meine Website selbst barrierefrei gestalten?

Wenn Sie bereits Erfahrung mit der Gestaltung von Webseiten haben und HTML für Sie keine Fremdsprache ist, wird es Ihnen sicher gelingen, den Quellcode so zu verändern, dass er alle Menschen Ihrer Zielgruppe erreicht. Wer sich in das Thema erst einarbeiten muss, findet viele hilfreiche Seiten im Internet. Schnell und sicher erledigt diese Aufgabe jede Werbeagentur, die auch Webdesign anbietet.